Neues Steckenpferd: Geocaching

Wer meine Posts bei twitter und facebook verfolgt, weiß es längst: Seit dem Ende der Sommerferien bin ich samt meiner ganzen Familie unter die Geocacher gegangen. Was für ein faszinierendes und facettenreiches Hobby! Wer hätte gedacht, dass sich unter einem solchen Begriff so viel Interessantes verbirgt!

Erste Entdeckung war ja die Tatsache, dass die lieben Kinderlein plötzlich gerne Spazieren gehen - denn immerhin müssen zu manchen Schatzfundorten ja durchaus kleine Wegstrecken zurückgelegt werden. Mein Gatte entpuppte sich rasch als wahrer Klettermaxe, der mit affenartiger Geschwindigkeit auf hübsche Hainbuchen steigen kann (auch noch barfuß!). Ich war begeistert.

Dazu kommt der Lernzuwachs an vielen Stellen. So waren wir schon gefordert, uns mit geschichtlichen (Tempelritter), mathematischen, zoologischen (Damwild oder Rotwild? Oder doch Rehwild?) und geographisch-psychologischen (Wir haben uns im Dunkeln verlaufen!!!! Kreisch!!! Was nun?) Fragestellungen auseinanderzusetzen. Einfach klasse! (Besonders, wenn man das Auto wieder gefunden und heil zu Hause angekommen ist.)

Außerdem lernt man wunderbare Mitcacher kennen. Es macht einfach einen Riesenspaß, mit ähnlich gestrickten lieben Leuten im Wald herumzustreifen, sich freiwillig Zecken einzufangen und am Schluss doch noch erfolgreich zu sein. (Danke, Antje und Gerhard!) Feiern im Verwandtenkreis verlieren ihren Schrecken, wenn in der Umgebung der Location noch einige ungehobene Caches warten und zumindest einige der Verwandtschaftsmuggel (Muggel sind alle Menschen, die nicht geocachen) gut zu Fuß sind.

Zudem beschäftige ich mich plötzlich höchst motiviert mit völlig neuen Themen, die mich im Geographieunterricht nur mit Langeweile erfüllt haben: mit Karten, GPS, der Arbeit mit dem Kompass, geodätischem Datum und Peilung.

Das Sahnehäubchen ist natürlich das Verstecken eigener Caches: immer ausgefeilter werden die Verstecke, immer neue Ideen bahnen sich an. Mit Spannung wird der FTF erwartet - der Erstfund - und die Wanderschaft eventuell beigelegter Reisender (sogenannte Trackables) mit verfolgt. Ach ja, die Trackables: es gibt sie in allen möglichen Ausstattungen und Formen, sie sollen ein Ziel erreichen oder einen Auftrag erfüllen. So hab ich kurz nach meinem Geburtstag ein besonders schönes TB von meinem Heimatdorf in Richtung Irland los reisen lassen. Ich bin sehr gespannt, wann es dort ankommt und ob ich es irgendwann wieder in den Händen halten werde!

Auch Gutes kann man beim Geocachen tun: Müll in der Umgebung eines Caches einsammeln, zum Beispiel (Kampagne "Cache in, Trash out"). Oder vergessene Orte durch die Platzierung eines Caches wieder ins Bewusstsein der Menschen rufen. Schöne Plätze der eigenen Heimat anderen zeigen, Geschichtliches lebendiger werden lassen. So haben wir nur wenige Kilometer von zu Hause eine wunderschöne Kirche entdeckt, aus der ein Bächlein zu quellen scheint, so idyllisch und speziell - und doch hätten wir sie niemals selbst entdeckt.

Fazit: Geocachen ist klasse und ich bin super froh, es für mich und meine Familie entdeckt zu haben. Was es tatsächlich alles bedeutet, entdecken wir erst, in dem wir es tun. So ist es oft: Erst auf den zweiten Blick, nachdem man Energie und Zeit investiert hat, eröffnen sich neue Dinge ganz!

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