LLIB - "10 Learn to play a musical instrument"

Jeder, der mich auch nur ein wenig kennt, weiß, dass mit diesem Auftrag offene Türen eingerannt werden. Ich spiele und lerne, seit ich 8 bin, Instrumente - zuerst die obligatorische Sopran - Blockflöte, später Tenor-, Alt-, Piccolo- und Bassblockflöte. Soweit ich mich erinnern kann, in dieser Reihenfolge. Dann der große Wunsch nach der Gitarre. Von meinem Onkel bekam ich eine "Schlag-Gitarre" mit fürchterlich hoher Saitenlage und grässlich-hässlichem Schlagbrett geschenkt. Da war ich zwölf. Doch weit und breit kein Gitarrenlehrer, außerdem waren meine Eltern auch nicht bereit, das zu finanzieren. Also: autodidaktisch mit der "Mundorgel-Gitarrenschule". Dass ich das hingekriegt habe (und gut hingekriegt habe), stärkt mich bis heute. Trotzdem nahm ich, als endlich ein paar Jahre später ein Gitarrenkurs in meiner Nähe statt fand, daran teil - ich dachte, dazu lernen geht immer. Es endete damit, dass ich ihn nach einigen Stunden selbst übernahm, da ich besser spielte als die Kursleiterin :) -- Mein Einstieg ins Unterrichten. Dann, im siebten Schuljahr, bot uns die Schule die Möglichkeit, ein Streichinstrument auszuleihen und zu lernen. Ich entschied mich für die Geige. Eine Hassliebe bis heute, denn ich bin ihr - wie den anderen Instrumenten - mit kleinen Urlauben immer treu geblieben. Es folgte das Klavier. Mit der damals in Mode stehenden elektronischen Orgel hatte ich eine kurze, aber langweilige Bekanntschaft gehabt. Nicht meins, entschied ich schnell. Mit neunzehn zog ich zu Hause aus, lieh mir ein Klavier für 35 Mark im Monat und kellnerte, um die Stunden, die samstagmorgens stattfanden, zu bezahlen. Das Klavier war einfach authentischer. Nun folgte die Querflöte, mit der ich schon immer geliebäugelt hatte. Auch da spielte das Kellnern eine Rolle, denn ich habe damals im Cafe Paulus am Friedrichsplstz in Kassel gearbeitet und wer das noch kennt, weiß, dass ich damals vom Trinkgeld gut studentisch leben konnte. Also wurde der Lohn des Sommers für eine Querflöte investiert. Und für die Stunden. Bei der wunderbaren Leslie Olson <3. Später folgten die Mandoline, das Akkordeon, die Orgel, keltische Harfe, die Ukulele, die Djembe. Teilweise im autodidaktischen Selbstversuch, teilweise mit Unterricht. Es ist vollkommen unmöglich, all die wunderbaren, positiven Erfahrungen, die ich mit und um die Musik herum gemacht habe, zu beschreiben. Wie viele Menschen ich dadurch kennen gelernt, mit ihnen eine Zeit lang musiziert habe und wie es sich anfühlt, mit anderen zu improvisieren oder etwas Großes auf die Beine zu stellen. Die von euch, die Musik machen, egal ob vokal oder instrumental, wissen, wo von ich rede. Und dass eigentlich niemand diese Moment verpassen sollte. Übrigens: es ist vollkommen egal, wie alt du bist oder welches Instrument du wählst. Ich hab schon siebzigjährige erfolgreich Gitarre lernen sehen, sich einen Lebenstraum erfüllen und für die Enkelkinder Weihnachtslieder spielen. Trau dich!!

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